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Neuer Vorstand gewählt

Die ordentliche Mitgliederversammlung wählte in Königs-Wusterhausen am 14. November 2023 den neuen Vorstand des Studienkreises. Als Vorsitzender wurde Dr. Kai Knörr (Universität Potsdam) wiedergewählt, als Stellvertreter fungieren Prof. Dr. Golo Föllmer (Halle) und Dr. Yulia Yurtaeva-Martens (Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“, Potsdam). Schatzmeister bleibt Dr. Veit Scheller (ZDF Mainz), als Schriftführer wurde Dr. Uwe Breitenborn (Berlin) bestätigt. Der Vorstand dankte Dr. Kiron Patka (Tübingen) und Dr. Judith Kretzschmar (Leipzig), die beide aus dem Gremium ausscheiden, für ihre langjährige Arbeit. Dr. Christoph Rosenthal (ARD-Generalsekretariat, Berlin) wurde als neues Vorstandsmitglied gewählt. Dem neu gewählten Vorstand gehören als Beisitzer weiterhin PD Dr. Gerlinde Frey-Vor (MDR Leipzig) und Dr. Christoph Classen (ZZF Potsdam) sowie als Vertreterin des DRA Susanne Hennings an.

Kassenprüfer sind erneut Prof. Dr. Michael Crone (Frankfurt) und Dr. Heiner Schmitt (Ingelheim). 
Als kooptiertes Mitglied des Vorstandes wurde Dr. Hans Ulrich Wagner (Hans-Bredow-Institut für Medienforschung, Hamburg) benannt.

Tagungsbericht: 100 Jahre Rundfunk im Do-it-yourself-Betrieb. Basteln, Senden, Mitschneiden, Streamen

50. Jahrestagung des Studienkreises Rundfunk und Geschichte in Königs Wusterhausen am 13. und 14. November 2023 in Kooperation mit dem Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e.V.

Passend zum großen Rundfunkjubiläum veranstaltete der Studienkreis seine 50. Jahrestagung am Fuß des Funkerbergs. Veranstalter und Gäste trafen sich auf Einladung des Fördervereins „Sender Königs Wusterhausen“ e.V. im Saal der ehemaligen Funkschule der Deutschen Post – deren frisch saniertes Gebäude heute den Bildungscampus des Landkreises Dahme-Spree beherbergt. Eine gute Wahl, denn der Funkerberg mit seiner imposanten Anlage und historischen Aura ist ein einzigartiger Ort, um sich den Anfängen der deutschen Rundfunkgeschichte zu widmen. Dazu passte das Do-it-yourself-Thema der Tagung, also das Basteln, freie Senden, Mitschneiden, Streamen und Archivieren durch die vielen Radioenthusiasten weltweit. Rundfunkgeschichte ist bekanntermaßen mehr als nur das institutionelle Senden, es ist vor allem auch eine Geschichte der Radiohörer und -liebhaber, die oftmals diese Leidenschaft pflegen, indem Sie Radioproduktionen mitschneiden, sammeln, dokumentieren, imitieren oder selbst machen. So ist also die Rundfunkgeschichte immer auch eine Geschichte von Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung. Der Studienkreis-Vorsitzende Kai Knörr eröffnete gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Golo Föllmer die Tagung mit einem treffenden Zitat des Berliner Schauspielers und Rundfunkpioniers Alfred Braun: „Im Anfang war die Technik“. Ergänzend sei hinzugefügt, dass im Anfang auch eine Idee war. Und für den Do-It-yourself-Betrieb sollte es im Verlauf der Rundfunkgeschichte schließlich entscheidend werden, dass Radio und Speichermedien zusammenkamen. All diese Aspekte sollten zur Sprache kommen.

Panel 1 – Radio machen und Dokumentieren im Do-it-yourself-Betrieb

Los ging es mit Jan Bönkost vom Archiv der sozialen Bewegungen in Bremen, der einen Überblick zur Entwicklung der freien Radios („Instandbesetzer:innen der Rundfunkfreiheit“) gab. Diese sahen sich als Korrektiv und Gegengewicht zum öffentlich-rechtlichen Rundfunkmonopol, und formulierten im Fahrwasser der Neuen Sozialen Bewegungen das Ziel, über das selbstorganisierte Senden eine aktivierende ‚Gegenöffentlichkeit‘ zu schaffen. Für die alte Bundesrepublik konnte Jan Bönkost im Rahmen seiner bisherigen Forschungen über 100 freie Radios ermitteln. Da kein zentraler Überlieferungsort existiert, ist die Quellenlage eher bescheiden. Sie reicht von Fahndungsakten und Lagebildern der Polizei über Archive sozialer Bewegungen und politischer Gruppen bis hin zu privaten Mitschnitten und Zeitzeugengesprächen. Ein paar O-Töne von Radio Freies Wendland und Radio Zebra (Bremen) transportierten die anarchistische Atmosphäre der 1980er Jahre. Jan Bönkost verwies zudem auf die Veranstaltungen der Freien Radios zum Rundfunkjubiläum, an denen er auch beteiligt war und die einen etwas anderen Blick auf die Historie bieten (siehe auch www.anderesradio.de).

Die freie Radiokünstlerin Niki Matita aus Berlin berichtete über den Funktechniker Rolf Formis (1894-1935), der trotz seines kurzen Lebens und tragischen Tods als Pionier der frühen Radiogeschichte zu gelten hat und dem sie den bisher ersten Teil eines Werkzyklus widmet. Formis betrieb in den 1920er Jahren die Funkversuchsstation Ky4 auf dem Dachboden seines Wohnhauses in der Alexanderstr. 31 und die sogenannte „Fernempfangsstelle“ der SÜRAG auf Schloss Solitude in Stuttgart. Nach 1933 zur Emigration gezwungen, provozierte er die Nationalsozialisten mit illegalen Sendungen aus der Tschechoslowakei, die er letztlich mit dem Leben bezahlen musste. Für die Künstlerin war es nicht einfach, originale Zeugnisse von und über Formis zu finden. Überliefert ist immerhin der Audioschnipsel einer Reportage von der Fahrt des Luftschiffs „Graf Zeppelin“, in dem seine Stimme zu hören ist. Dennoch bleibt er ein Phantom der Rundfunkgeschichte. Niki Matita hat diesem Umstand mit ihrer experimentellen Sendung „Fernempfangsstelle“ am 28. Juni 2023 im Tschechischen Rundfunk (Cesky rozhlas), eindrucksvoll Rechnung getragen.

Auch Christian Collet vom Rundfunk Berlin-Brandenburg präsentierte einen ungewöhnlichen Zugang zur audiovisuellen Überlieferung. Sein Beitrag schilderte einen ungewöhnlichen medienarchäologischen Fund, bei dem ein verstorbener Sammler 20.000 Mitschnitte hinterließ, die eine Vielzahl von nicht überlieferten Konzertmitschnitten, und Hörfunkaufnahmen enthielten, vor allem aber auch eine Art Audio-Tagebuch ihres früheren Besitzers. Auf vielen dieser Tapes sind z.T. sehr intime Situationen seines Lebens festgehalten. Das mag teilweise skurril anmuten, als Audioquelle vermittelt es nicht nur einen Eindruck vom Zeitgeist früherer Jahrzehnte, sondern auch in eine mit der Compactkassette verbundene Medienpraxis. Aufbereitet ist das Konvolut in dem fulminanten WDR3-Kulturfeature „Wolfgang – Ein Leben auf 20.000 Kassetten“. Reinhören lohnt sich. 

Die Keynote zur Jahrestagung hielt Carolyn Birdsall, die als Associate Professor for Media Studies an der Universität Amsterdam forscht und lehrt. Die gebürtige Australierin stellte die Kernthesen ihres neuen Buches „Radiophilia“ (The Study of Sound, Bloomsbury 2023) vor und gab damit einen signifikanten Diskussionsrahmen für die Themenvielfalt der Tagung. Im Buch unternimmt sie den Versuch, das Phänomen der inzwischen hundert Jahre währenden Radiobegeisterung fassbar zu machen, in dem sie beispielsweise Fan Studies, History of Emotions, Material Culture als Infrastruktur der Radiophilie oder als „Bridging“ (Amateurs, Recording, Archiving) beschrebt. Letztlich ist die Radioliebe oft an die eigene Alltagswelt der Radiohörer rückgebunden, was sich beispielsweise in Sammlungen oder in Imitationen von Radiopraxis zeigt. 

Panel 2 – Zeitgeist im Wohnzimmer – Private Mitschnitt-Sammlungen   

Auf der Tagung machte der saloppe Begriff von den „entspannten Österreichern“ die Runde, womit wohl vor allem gewisse Freiräume gemeint sind, in denen österreichische Archive hinsichtlich ihrer Sammlungspraxis agieren können. Es war daher spannend, zu hören, was Johannes Kapeller als stellvertretender Leiter der Österreichischen Mediathek in Wien mit seinem Tagungsbeitrag „99 Jahre Radio sammeln“ bot. Er skizzierte die Sammlungstätigkeit der Mediathek seit 1960. Im Unterschied zu deutschen Archiven darf diese recht unkompliziert private Sammlungen annehmen. Derzeit sind ca. 2 Millionen Aufnahmen auf 650.000 Trägern dokumentiert. Der jährliche Sammlungszuwachs beträgt gesamt ca. 20.000 Träger. Als Beleg für die Lebendigkeit des Materials spielte er teils kurioses Audiomaterial der österreichischen Radiojournalisten Reinhard Schlögl, Erich Schenk und Herbert Loitsch ein.

Friedrich Dethlefs vom Deutschen Rundfunkarchiv stellte den Bestand Peter Huverstuhl vor, eines privaten Sammlers, dessen ca. 1.800 Mitschnitte des Rundfunkprogramms von 1940-1944 (200h Gesamtdauer) vor einigen Jahren in das DRA gelangt sind. Die privaten Radiomitschnitte, die der Kölner Unternehmer und Studiobesitzer auf Decelith-Folien (Direktschnittfolien aus Kunststoff) anfertigte, sind eine einzigartige rundfunkhistorische Quelle, die nicht nur viel über die Nazi-Propaganda erzählt. Sie enthält neben OKW-Berichten auch Tagesnachrichten, Presseschauen, Reportagen und Kommentare, aber auch speziellere Formate zum „Führergeburtstag“ oder Weihnachtsringsendungen. Rundfunkhistorisch sind sie besonders wertvoll, da es aus dieser Zeit kaum Mitschnitte gibt.

„Digiandi“ Andreas Knedlik präsentierte unter dem Titel „Save the Tapes. Die Verdatung privater Mitschnittsammlungen und ihre Relevanz für die Rundfunkgeschichte“ ein ganz besonderes medienarchäologisches Projekt: Seit Herbst 2010 sammelt er hobbymäßig Tonbänder und Kassetten mit privaten Aufnahmen von Rundfunksendungen, die in den Funkhäusern großenteils nicht archiviert sind. Die Sammlung umfasst alle offiziellen deutschsprachigen Programme, es sind private Mitschnitte von ehemaligen Machern, Dachboden- und Kellerfunde, Privatsammlungen. 27.000 Kassetten sind inzwischen im Bestand, ca. 150 Geräte zur hochwertigen Digitalisierung im Einsatz. Und der Fundus wächst. Ein Blick auf die Webseite www.digiandi.de lohnt sich, hier können Metadaten recherchiert werden. Mit seinem beeindruckenden privaten Projekt digitaler Quellensicherung sorgt Andreas Knedlik dafür, dass das Alltagsradio der 1970er bis 1990er Jahre auf absehbare Zeit erfahrbar bleibt. 

Der erste Tag klang mit einer Führung zu historischen Orten auf dem Funkerberg aus. Rainer Suckow vom Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e.V. präsentierte überbordend und kenntnisreich technische Details im Senderhaus 3 sowie geschichtliche Kontexte zum gesamten historischen Areal auf dem Funkerberg. Sein Enthusiasmus hat nicht zuletzt einen biografischen Hintergrund: Suckow selbst hat eine Ausbildung im Bereich Sendertechnik zu DDR-Zeiten auf dem Funkerberg absolviert, woran er sehr lebhafte Erinnerungen hat. Das Senderhaus 1, in dem sich u.a. das Museum befindet, wird derzeit saniert. Die historischen Sendeanlagen in Haus 3 machten mächtig Eindruck auf die Tagungsteilnehmer, zu denen auch eine große Anzahl Hallenser Studierender gehörte. Im anschließenden Kamingespräch sprachen Kai Knörr und Christoph Classen mit dem Medienjournalisten Jörg Wagner (rbb radioeins) und Rainer Suckow über Zugänge und die Vermittlung von Rundfunkgeschichte in professionellen Kontexten. Wichtig schien für beide zu sein, dass sich mit dem Rundfunk auch immer die Möglichkeit der Selbstaneignung und Emanzipation verbunden waren, dass in der Verwendung rundfunkhistorischer Dokumente und Technik unsere gesellschaftliche und technologische Gegenwart präziser und kritischer betrachtet werden kann.

Panel 3 – Radio-Aktivist*innen im Archiv

Der zweite Tag begann einem weiteren Gast aus Österreich: Paulina Petri vom Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien in Wien stellte die Arbeit ihres Archivs vor, das sich als Erinnerungslabor DokuFunk versteht. Es ist die weltweit größte Einrichtung mit Archivalien und Sammlungen jeder Art zur Geschichte des Funkwesens, mit den Schwerpunkten Rundfunk und vor allem Amateurfunk. Zurzeit betreut es über neun Millionen Objekte getreu dem Motto: „Keine Zukunft ohne Herkunft“. Das Archiv ist ein seit über dreißig Jahren sammelnd und wissenschaftlich tätiger gemeinnütziger und strikt nicht-kommerzieller Verein mit Sitz in Wien und weltweiter Mitgliedschaft (siehe www.dokufunk.org)

Rebecca Hernandez Garcia vom Archiv der DDR-Opposition Robert Havemann Gesellschaft in Berlin und Frank Holzkamp (Radio 100) stellten das Radio 100-Archiv vor. Das Besondere an diesem vierjährigen „Radiorausch“ war die Grenzüberschreitung – formell wie sendetechnisch. Radio 100 sendete von 1987 bis 1991 von Westberlin aus und strahlte weit in die DDR und darüber hinaus aus. Frank Holzkamp sprach in diesem Zusammenhang von dem 10KW-Sender als ein „Monster-Sender“, der ganz Mitteleuropa bespielte. Er war durchaus ein Sonderfall der Radiogeschichte und diente letztlich auch als Experimentierfeld und professionelle Plattform für ca. 300 Mitwirkende, von denen heute einige sehr populär sind (z.B. Robert Skuppin). Die Grenzüberschreitung von Radio 100 war legendär. So fungierte das Format „Radio Glasnost“ als Sprachrohr der DDR-Opposition. Derzeit wird versucht, die Geschichte des Senders systematisch zu dokumentieren und erforschen. (siehe www.Radio100.de)

Zum Abschluss der Tagung bot Ferdinand Klüsener von der Ruhr-Universität Bochum einen avancierten Blick zum DIY-Ansatz von Tetsuo Kogawas Polymorphous Space. Ein höchst philosophisches Angebot. Zum Tagungsfazit unter dem Motto „Bringt eure Bänder! & Roundtable: Potenziale privater Überlieferung zwischen Kassette und Youtube“ gab es nochmal sehr persönliche Einblicke. So präsentierten Kai Knörr, Golo Föllmer und Uwe Breitenborn anhand eigener Tapes biografische Zugänge zum Radio. Es zeigte sich, am Anfang war nicht nur die Technik, sondern stets auch die Liebe zum Radio. Und ein Speichermedium.

Uwe Breitenborn (Berlin | Potsdam)
Fotos: Kai Knörr, Susanne Hennings, Golo Föllmer

RuG 3–4/2023 erschienen

Im vor uns liegenden Jahr jagt ein Jubiläum das andere, wir werden aus dem Feiern kaum mehr heraus kommen. Gerade erst hieß es noch überall „100 Jahre Radio“, schon bald jährt sich der Start des ARD-Fernsehens zum 70. Mal, mit SAT.1 ging vor 40 Jahren der erste „Private“ des Dualen Systems auf Sender. Und nicht zu vergessen: Die kommende Ausgabe von Rundfunk und Geschichte öffnet den 50. Jahrgang der Zeitschrift.

Trotz oder wegen – wir freuen uns, Ihnen in der jüngst erschienen Ausgabe die neue Rubrik „Rundfunkjubiläum“ vorstellen zu dürfen. Hier wollen wir einen Blick zurück werfen auf Ereignisse, die auf besondere Weise auf den Rundfunk eingewirkt oder ihn begleitet haben und uns darin vielleicht überraschen. Auf Ereignisse, die eine Verbindung herstellen zu aktuellen Trends, Innovationen oder schlicht zu etwas, das es lohnt, einmal in ein Schaufenster zu stellen.

Cover der aktuellen RuG-Ausgabe
Unser aktuelles Coverbild verweist auf die Berliner Voxstraße in der Nähe des Potsdamer Platzes. Foto: Susanne Hennings.

Den Anfang macht „Die Geschichte des Vox-Hauses“. Als Autorin, Dokumentarin und Redaktionskollegin Susanne Hennings eine Woche vor dem 100-jährigen Jubiläum der ersten Unterhaltungssendung in der Alten Potsdamer Straße in Berlin auf Spurensuche nach diesem Ereignis war, wurde sie jäh enttäuscht. Keine Gedenktafel, keine Stele erinnert an den Rundfunk, der hier seinen Anfang nahm. Eine kleine, ganz unscheinbare Straße, etwas weiter östlich gelegen, wurde allerdings nach dem Vox-Haus benannt, wenn auch nicht in „Vox-Haus-Straße“, so doch immerhin in „Vox-Straße“. (Dergestalt könnte sie freilich auch an die Vox-Schallplatte- und Sprachmaschinen-AG erinnern.) Immerhin eine kleine Reminiszenz, möchte man meinen. Pünktlich zum großen Jubiläum sollte es dann aber doch eine Tafel geben, so viel sei hier schon verraten.

Die Redaktion wünscht eine spannende Lektüre bei diesem und bei den weiteren Beiträgen, die wieder einmal die Vielfalt rundfunkhistorischen Arbeitens deutlich macht.

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Diese Ausgabe setzt einen Wechsel in der redaktionellen Verantwortlichkeit in Gang. Kiron Patka verabschiedet sich als Chefredakteur; Susanne Hennings sorgt nun dafür, dass der Studienkreis weiterhin regelmäßig zwei Ausgaben pro Jahr herausbringt, und wird dabei mit Gastherausgebern und Gastherausgeberinnen zusammenarbeiten.

Neu erschienen: „Medien-Orte und Kultur-Räume. Das jüdische Breslau und der Rundfunk“ (Hans-Ulrich Wagner)

Der Aufsatz von Hans-Ulrich Wagner beleuchtet die Arbeit der Funkstunde in Breslau von ihrer Gründung im Jahr 1924 über den Überfall des Studios durch die SA 1933 und der anschließenden gewaltsamen Ausgrenzung jüdischer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis hin zum Ende des Sendebetriebs 1945. Er stellt dabei „die Rundfunk-Standorte in Breslau vor, zum einen als Medien-Orte im Sinne eines Schauplatzes der Geschichte, also eines materialisierten Raumes; zum anderen als kreative Orte, an denen Menschen zusammenkamen, die mit den technischen Möglichkeiten ihrer Zeit künstlerische und journalistische Praktiken ausübten“ (S. 225).

Hans-Ulrich Wagner: Medien-Orte und Kultur-Räume. Das jüdische Breslau und der Rundfunk. In: Tim Buchen und Maria Luft (Hg.): Breslau / Wrocław 1933–1949. Studien zur Topographie der Shoah. Berlin: Neofelis 2023.

Podcast: Der Osten im Westen. Literarische Schätze aus den Rundfunkarchiven

Zahlreichen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem östlichen Europa fliehen mussten oder vertrieben wurden, bot sich eine neue Aufgabe in den Rundfunkanstalten der vier Besatzungszonen, später der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Für viele war das mehr als nur eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In ihren literarischen und publizistischen Arbeiten reflektierten sie die Erfahrungen von Krieg und Flucht, vom Verlust der Heimat und vom Start in einer neuen Umgebung.

Die Biografien und Werke dieser Medienschaffenden standen bereits im Fokus des Workshops Der Osten im Westen. Deutschsprachige Autorinnen und Autoren aus dem östlichen Europa im Rundfunk nach 1945, der im Mai 2022 im Deutschen Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg stattfand (ausführlicher Bericht in RuG 48, Heft 3-4, 2022). 

Eine Doppelepisode des vom Deutschen Kulturforum östliches Europa publizierten Podcasts Von Asch bis Zips. Der Osten für die Ohren bringt nun unter dem Titel Der Osten im Westen. Literarische Schätze aus den Rundfunkarchiven exemplarische Themen des Workshops zu Gehör. Die Interviews von Podcast-Host Vera Schneider mit Fachleuten aus Wissenschaft und Archivwesen werden ergänzt durch O-Töne, Ausschnitte aus Lesungen und Hörspielen sowie andere teils rare akustische Fundstücke.

Der erste Teil stellt Hildegard Maria Rauchfuß, Armin Müller und Christa Wolf in den Fokus, die in der DDR eine neue Heimat fanden. Der zweite Teil nimmt mit Siegfried Lenz, Friedrich Bischoff und Annelen von Mickwitz drei Medienschaffende in den Blick, die im westlichen Teil Deutschlands wirkten.

Der Podcast kann über die Website des Kulturforums (Teil 1Teil 2) sowie über gängige Plattformen wie YouTube, Spotify, Audible und Apple-Podcast abgerufen werden.
RSS-Feed: https://anchor.fm/s/43128390/podcast/rss

Vera Schneider (Deutsches Kulturforum östliches Europa)

PROGRAMM zur 50.Jahrestagung 2023 „Basteln, Senden, Mitschneiden, Streamen“ am 13. und 14 November 2023 auf dem Funkerberg, Königs Wusterhausen

100 Jahre Rundfunk im Do-it-yourself-Betrieb

50. Jahrestagung des Studienkreises Rundfunk und Geschichte e.V.

in Kooperation mit dem Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e.V.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Landkreis Dahme-Spree
Tagungsort: Schule des Zweiten Bildungswegs, Saal Funkerberg, Funkerberg 26,
15711 Königs Wusterhausen

PROGRAMM

 Sonntag 12. November 2023  
 Ab 15 Uhr Anreisemöglichkeit im Hotel Sophienhof, Kirchplatz 3-4, 15711 Königs Wusterhausen
18 Uhr Informelles Get-Together über den Dächern Berlins in der rbb-Dachlounge Studio 14, Masurenallee 20, 14065 Berlin    
 Montag, 13. November 2023 | Saal Funkerberg  
09.00-10.30Vorstandssitzung RuG
10.30Öffnung Tagungscounter im Foyer des Bildungscampus Funkerberg, Check-in im Foyer des Bildungscampus, Funkerberg 26, 15711 Königs Wusterhausen
11.00Begrüßung der Tagungsgäste durch Kai Knörr und Golo Föllmer (Studienkreis Rundfunk und Geschichte)
11.15-12:45Panel 1 Radiomachen und Dokumentieren im Do-it-yourself-Betrieb
Moderation:  Susanne Hennings

 
Jan Bönkost (Archiv der Sozialen Bewegungen, Bremen): Instandbesetzer:innen der Rundfunkfreiheit – O-Töne aus der Freien Radio Bewegung
Niki Matita (Freie Radiokünstlerin, Berlin): “Fernempfangsstelle” – Ein Radiokunstprojekt über den Radiotechniker Rolf Formis
Christian Collet (Rundfunk Berlin-Brandenburg): Wolfgang – Ein Leben auf 20.000 Kassetten. Was Sender mit Privatarchiven machen (können)  
12.45-13.45Mittagsimbiss im Saal Funkerberg  
13.45-14:30Keynote Dr. Carolyn Birdsall (Associate Professor, Media Studies, Universität Amsterdam): A Century of Radiophilia: Amateurs, Recording Practices and the Archive (Vortrag in engl. Sprache, Diskussion auf dt.)
Moderation: Dr. Christoph Rosenthal
14.30-15.00Kaffeepause  
15.00-16.30Panel 2 Zeitgeist im Wohnzimmer – Private Mitschnitt-Sammlungen
Moderation: Kai Knörr
Mag. Johannes Kapeller (Österreichische Mediathek, Wien): 99 Jahre Radio sammeln – Private Sammlungen von Radiojournalist*innen an der Österreichischen Mediathek
Friedrich Dethlefs (Deutsches Rundfunkarchiv, Frankfurt a.M./Potsdam): Rundfunkmitschnitte zum Zeitgeschehen 1940-1945. Der Nachlass Peter Huverstuhl
Andreas Knedlik (Digiandi.de)
: „Save the Tapes“. Die Verdatung privater Mitschnittsammlungen und ihre Relevanz für die Rundfunkgeschichte  
16.30-17.00Kaffeepause
17:00-18:00Rainer Suckow (Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e.V.): Führung zu historischen Orten auf dem Funkerberg und in das neu entstehende Sendermuseum
18:15-19:15Kamingespräch: Kai Knörr und Christoph Classen im Gespräch mit Jörg Wagner (radioeins Medienmagazin) und Rainer Suckow (Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e.V.)  
ab 20:00Gemeinsames Abendessen im Restaurant Steakhaus Cavallo/Restaurant in den Kavaliershäusern Schloss Königs Wusterhausen, fußläufig vom Funkerberg  (Schlossplatz 1, 15711 Königs Wusterhausen, Selbstzahler)  
  
 Dienstag, 14. November 2023 | Saal Funkerberg  
Panel 3: Radio-Aktivist*innen im Archiv
Moderation: Golo Föllmer
10.00-11:30Mag. Paulina Petri (Dokufunk – Dokumentationsarchiv zur Erforschung der Geschichte des Funkwesens und der elektronischen Medien, Wien): Das Erinnerungslabor Dokufunk
Rebecca Hernandez Garcia (Robert Havemann Gesellschaft, Berlin), Frank Holzkamp (Radio 100, Berlin): “Radio 100”- Archiv. Über Grenzen hinweg. Geschichte eines Radioprojekts
Ferdinand Klüsener (Ruhr-Universität Bochum): Die Archive des Schizoradios und der DIY-Ansatz, Eine Exploration von Tetsuo Kogawas Polymorphous Space
11:30-12:00Kaffeepause  
12:00-12:30Bringt eure Bänder! & Roundtable (Tagungsfazit): Potenziale privater Überlieferung zwischen Kassette und Youtube
Moderation: Uwe Breitenborn
13:30-14.30  Mittagsimbiss im Saal Funkerberg
14:30-16:00Mitgliederversammlung des Studienkreises Rundfunk und Geschichte
Berichte, Aussprache und Wahl des neuen Vorstandes  
16:00Verabschiedung und Tagungsende

Tagungsort: Saal Funkerberg, Funkerberg 26, 15711 Königs Wusterhausen

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: S- und Regionalbahnhof Königs Wusterhausen

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Spenden zur Tagungsverpflegung werden vor Ort erbeten.

Übernachtungsmöglichkeit: In Königs Wusterhausen können wir das Hotel Sophienhof (www.hotelsophienhof.de; Tel: 03375 217780, Anfrage per Mail) empfehlen. Unter Angabe des Kennworts „Rundfunk und Geschichte“ können Sie dort Zimmer zum Preis von 79 Euro (Einzelzimmer mit Bad oder Dusche/WC, TV und WLan), Zwei-Bett-Zimmer zur Einzelnutzung für 89 Euro, sowie Doppelzimmer für 94 Euro (alle inkl. Frühstück) buchen. Die Buchungsoption für Sie besteht bis zum 01. November 2023. Check-in am Anreisetag von 15 bis 22 Uhr möglich.

ANMELDUNGEN zur JAHRESTAGUNG möglichst bitte bis 1. Nobember direkt über die Registrierungsseite. Eine Anmeldung 13.11. ist auch vor Ort am Tagungscounter möglich.

RuG 1–2/2023 erschienen

In diesen Tagen erhalten alle Mitglieder und Abonnent*innen Post: Die neue Ausgabe von Rundfunk und Geschichte ist fertig und wird gerade versendet. Vielleicht haben Sie schon darauf gewartet; diesmal hat sich die Fertigstellung aus Kapazitätsgründen etwas verzögert.

Das Coverbild stellt den vermutlich billigsten Radioempfänger dar, den es jemals gab. Der Designer Victor Papanek und sein Schüler George Seegers haben das Tin Can Radio in den 1960er Jahren „for the Third World“ entwickelt. Materialpreis: 9 Cent. Das Bild wurde von der Voctor J. Papanek Foundation an der University of Applied Arts Vienna zur Verfügung gestellt.

Cover Heft 1–2/2023

CfP: Basteln, Senden, Mitschneiden, Streamen – 100 Jahre Rundfunk im Do-it-yourself-Betrieb | RuG-Jahrestagung am 13.+14. November 2023 | Bildungscampus auf dem Funkerberg Königs Wusterhausen

Seien Sie herzlich eingeladen zur Jahrestagung 2023 des Studienkreises Rundfunk und Geschichte e.V.!

Zeit: 13. und 14. November 2023 mit Möglichkeit zum informellen Get-Together am 12. November abends in Berlin
Veranstaltungsort: Bildungscampus Funkerberg, Funkerberg 26, 15711 Königs Wusterhausen

FRIST zur Einreichung Ihres Papers: 01. Oktober 2023
Beitrag: Vortrag (20 Minuten+Diskussion, Verschriftlichung zur Veröffentlichung in „Rundfunk und Geschichte“
Contributions in english wellcome! Conference language is German.

Beschreibung:

Mit der Gründung des deutschen Unterhaltungsrundfunks unter dem kurios treffenden Label einer ›Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung mit beschränkter Haftung‹ im Jahr 1923 begann eine Ära neuer elektronischer Öffentlichkeit. Zugleich ging eine Ära der Offenheit des Äthers für DIY-Experimente förmlich zu Ende. Experimente zur Frage, wie sich das Radio ästhetisch- und gesellschaftlich-strukturellen Experimenten und insbesondere partizipativen Bestrebungen öffnen könnte, hatten ab diesem Moment in den verschiedenen Verfassungen des Radios einen schweren Stand. Immer wieder gingen aber auch innerhalb der Anstalten Gelegenheitsfenster auf, und abseits der radiophonen Machtzentren wurden Akteur:innen nicht müde, technische und gesellschaftliche Möglichkeiten auszuschöpfen oder zu schaffen, um neue Wege zur Erschließung des elektromagnetischen Spektrums und später des Internets zur Errichtung zu erproben und radiophone Alternativen zu etablieren. Im 100. Jahr seines Bestehens ist das Radio dabei, sich immer mehr an derartigen Alternativen zu orientieren.
Podcaster werden für das On Air-Programm eingekauft, um neue Hörerschaften und aktuelle Formen der Themenaufmachung und Ansprechhaltung in die Anstalten zu bringen. Früher einmal große Player im Medienmarkt, müssen sich öffentlich-rechtliche Rundfunkhäuser Bedingungen der Plattformökonomie beugen. Zwischen diesen beiden Polen agierte zu jeder Zeit ein Spektrum von Alternativen: Freie Radios, radiokünstlerische Projekte, Piratensender, Online-Radios, Radio-Workshops, hybride Streaming-Projekte. Die Tagung widmet sich der Frage, welche Verbindungen zwischen heutigen und früheren, zwischen europäischen und transkontinentalen, zwischen politischen und idealistischen Ansätzen zu erkennen sind.

Wir fragen in unserer Tagung nach der historischen und aktuellen Rolle von Bastler*innen, Radiopirat*innen und -aktivist*innen, Sammler*innen mit privaten Archiven sowie Pionier*innen neuer Netzformate im Verhältnis zum klassischen Rundfunk.

Beispielhafte Themenfelder sind:

  • Aneignung/Selbstermächtigung der Bastlerinnen und Piratinnen
  • Beispiele wie Radio Dreyeckland, Radio 100 und internationale Initiativen in historischen Darstellungen
  • Wissenskulturen: Diffusion technischen/handwerklichen Wissens aus und in die Institutionen
  • Privatbasteln als Avantgarde des Mainstream-Rundfunks: Hochschulradio/-TV und Freies Radio als Karriere-Sprungbrett
  • Medienwechsel vom niedrigschwelligen Podcast zum institutionalisierten Anstaltsakteur bzw. hoch finanzierten Fernseh-/Netflixproduktionen
  • Kann die Erforschung privater Sammlungen von Rundfunk- und Fernsehmitschnitten neue Erkenntnisse zur Medien- und Kulturgeschichte des Rundfunks und seiner Rezeption bzw. ‚Aneignung‘ liefern bzw. gibt es dazu bereits Forschungen?
  • Gibt es relevante Programminhalte, die ausschließlich in privaten Mitschnitten überliefert sind, weil sie z.B. von den Sendern selbst nicht archiviert wurden? – Wie sieht die Sammler-Szene heute aus? Wer hat in den vergangenen Jahrzehnten systematisch Radio und Fernsehen aufgezeichnet und wie sind die Akteur*innen vernetzt? Welche biografischen Momente sind mit dem Sammeln und Austauschen privater Mitschnitte verbunden? –
  • Welche Bedeutung könnten die Erfahrungen aus Bereichen privaten Bastelns, Sendens, Mitschneidens, Streamens für künftige Strukturen öffentlich-rechtlicher Sender haben?

Planen Sie Ihre Vorträge mit einer Länge von 20 Minuten plus 10 Minuten Diskussion. Denken Sie daran, die Vorträge anschließend bei uns zur Vorbereitung einer Publikation bzw. eines Sonderhefts der Zeitschrift „Rundfunk und Geschichte“ einzureichen!

Einreichungen richten Sie bitte bis zum 01. Oktober 2023 an

Dr. Kai Knörr / Universität Potsdam knoerr@uni-potsdam.de

Call for Papers: Medienhistorisches Forum am 10. und 11. November 2023

INFORMATION: VERANSTALTUNG IST ABGESAGT und wird 2024 neu angeboten !!

Medienhistorisches Forum für Nachwuchswissenschaftler*innen

Ort: Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften, Potsdam

in Kooperation mit Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK

 

EINREICHUNGSFRIST: 01. OKTOBER 2023

Das Medienhistorische Forum des Studienkreises Rundfunk und Geschichte existiert seit 1973 und versteht sich als Plattform, um Nachwuchswissenschaftler*innen mit Forscher*innen verschiedener Disziplinen und insbesondere mit Vertreter*innen aus der Kommunikations- und Mediengeschichte, Rundfunkanstalten und Medienarchiven zu vernetzen. In freundlicher und produktiver Atmosphäre werden Themen der Medien- und Kommunikationsgeschichte aus der gesamten Breite des Forschungsfeldes diskutiert. Nachwuchswissenschaftler*innen laden wir ein, sich mit ihren aktuellen Forschungsprojekten zu bewerben.

Beispielhafte Themenfelder sind:

  • Geschichte und Entwicklung von Hörfunk, Fernsehen, Publizistik und Journalistik, Fotografie, Onlinemedien, Musikmedien oder anderen Einzelmedien und Mediengattungen
  • Geschichte der Kommunikations- und Medienpolitik: Institutionen, Prozesse, Personen
  • Mediatisierung und Medialisierung von Gesellschaft und gesellschaftlichen Teilbereichen
  • Medienöffentliche Diskurse und Medienöffentlichkeiten im Wandel
  • Vergangene, tradierte und neue Praktiken der Medienproduktion und Medienrezeption
  • Geschichte der Rezeptionsforschung, Zuschauerforschung, Sozialforschung der Medienkommunikation
  • Forschung zur Technikgeschichte und Materialität der analogen und digitalen Medien
  • Einzelanalysen und Fallstudien zu Formaten, Sendungen, Personen
  • Innovative Ansätze der Methoden- und Theoriebildung von Kommunikationsgeschichte und Medienkulturwissenschaft (z.B. digitale Methoden, Nostalgie-Konzepte)
  • Erinnerungskultur und Medien

Die vorgestellten Papers müssen und sollen keine abgeschlossenen Projekte abbilden. Konkrete Projektskizzen sollten aber dennoch vorhanden sein, so dass wir auf hohem Niveau über die Themen, Gegenstände, Quellen, Methoden oder theoretischen Ansätze der Vorhaben diskutieren können. Einreichungen in englischer Sprache sind möglich. Das Forum richtet sich neben Promovierenden und Habilitierende auch an MA-Absolvent*innen, die bspw. auf Grundlage ihrer Abschlussarbeit ein Dissertationsthema entwickeln wollen.

Einreichung und Review-Verfahren

Zur Bewerbung reichen Sie bitte ein Exposé ein, das die Grundlinien des geplanten Vorhabens und Vortrages umreißt und ungefähr zwei Seiten Text (max. 6.000 Zeichen inklusive Leerzeichen, plus Literaturangaben) umfassen soll.

Geben Sie in Ihrem Exposé bitte keine Angaben zu Ihrer Person an, sondern reichen Sie ein zusätzliches Deckblatt mit Ihren Kontaktdaten und Titel als einzelne Datei ein. Senden Sie Ihr Exposé und das Deckblatt bis zum 01.. Okt. 2023 an Susanne Hennings (DRA),

susanne.hennings@dra.de.

Die Auswahl der Vorträge findet in einem anonymisierten Review-Verfahren durch die Veranstalter*innen statt. Deshalb sollten alle Angaben zur Person nur auf dem Deckblatt des Exposés platziert sein und die Dateien frei von identifizierenden Metadaten.

Die Veranstaltung wird 2023 erstmals wieder in Präsenz stattfinden, und zwar in der historischen Innenstadt Potsdams im Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM), Hermann-Elflein-Straße 18, 14467 Potsdam (https://www.zem-brandenburg.de/).

Ansprechpartner*innen für Rückfragen sind Kai Knörr (Studienkreis RuG/Universität Potsdam, knoerr@uni-potsdam.de), Erik Koenen (Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK ekoenen@uni-bremen.de) Annika Keute ([na]KOGE annika.keute@plus.ac.at), und Jo Marie Dominiak ([na]KOGE j.dominiak@uni-muenster.de)

Veranstalter*innen

Das Medienhistorische Forum wird veranstaltet vom Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V. in Kooperation mit der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK und dem Forum [na]KOGE: New Age der Kommunikationsgeschichte.

Dr. Kai Knörr (Studienkreis Rundfunk und Geschichte)

Prof. Dr. Golo Föllmer (Studienkreis Rundfunk und Geschichte)

Dr. Erik Koenen und Dr. Christian Schwarzenegger (Sprecher der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der DGPuK)

Annika Keute und Jo Marie Dominiak (Sprecher*innen [na]KOGE: New Age der Kommunikationsgeschichte)

RuG-Workshop am 17. Februar 2023 in Potsdam – PROGRAMM

„Orte der Rundfunkgeschichte“

PROGRAMM

Universität Potsdam, Campus Neues Palais, Haus 11 und 9
Uni Campus „Am Neuen Palais“ Potsdam (c) fotocommunity.de/Nowawes

Veranstaltungsort: Universität Potsdam, Campus Neues Palais, Haus 9, Raum 1.09.2.03 und 1.09.2.04

Donnerstag, 16. Februar 2023 Informelles Get-Together für alle die dabei sein möchten
Restaurant „Weltwirtschaft“ im Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin; ÖPNV: Berlin Hbf, U5 Bundestag. Essen à la Carte gibt’s bis 22:00 Uhr, Beginn um 19 Uhr

Freitag, 17. Februar Workshoptag
Universität Potsdam, Campus Neues Palais, Haus 9, Raum 204
ÖPNV: Potsdam Park Sanssouci (Regio), Neues Palais (Bus)

10:00 Begrüßung, Erläuterungen zum Programmablauf
10:05 Vorstellungsrunde 3 kurze Fragen+Antworten zur Person
10:30 SPEEDLab Erklärung und Organisation
    10:40 SPEEDLab Runde 1
    11:20 Pause
    11:30 SPEEDLab Runde 2
    Wrap Up SPEEDLab

Themenauswahl SPEEDLab: * Raster zur inhaltlichen und ästhetischen Annotation historischen Radiomaterials (Elias Berner, Universität für Musik u. darstellende Kunst Wien, Birgit Haberpeuntner, Universität Wien) * Jingle History (Golo Föllmer, Universität Halle) * Didaktische Radio-Ökologien (Ferdinand Klüsener, Ruhr-Uni Bochum/Anderer Kunstverein Leipzig) * Tagungskonzeption „Unser Radio“ – private Mitschnitte als inoffizielles Kulturerbe (Kai Knörr, Universität Potsdam/EMW) * Historische Radio-Ausschnitte in der Lehre (Kiron Patka, Fernuniversität Hagen) * Digitalisierung und Erschließung im DRA (Karin Pfundstein & Susanne Hennings, Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam) * Forschungsdesiderate aus Sicht eines Medienarchivars (Veit Scheller, ZDF)

12:00 MITTAGSPAUSE in der Mensa Campus Neues Palais
Während der Pausen wird informiert über: ARD-Koordinierung für Wissenschaft und Forschung * Büchertisch – neue Publikationen unserer Teilnehmer*innen * Zeitschrift Rundfunk und Geschichte

13:00 Nachmittags-Inputs 1 (Beiträge 7-15 Min. + Diskussion)
Future Options and The Legacy of 100 Years: Die BBC durch die Zukunftsbrille des Generaldirektors betrachtet (Gerlinde Frey-Vor, MDR) * Phonetische Untersuchungen an der „Nachrichtenarche“ (Sven Grawunder, Universität Halle) * Retro Spezial DDR – Archivinhalte in der ARD Mediathek und ARD Audiothek (Jens Kleinschneider, DRA)

14:15 Kaffeepause 1

14:30 Nachmittags-Inputs 2
Listenting to the World – Listening Workshops & Transcultural Listening Map (Nathalie Singer, Bauhaus-Universität Weimar) * Künstlerische Forschung zur Funkgeschichte zwischen Windhoek, Kamina & Nauen (Frederike Moormann, Bauhaus-Universität Weimar)

15:30 Kaffeepause 2

15:45 Nachmittags-Inputs 3
103 Jahre Rundfunk (Rainer Suckow, Förderverein „Sender Königs Wusterhausen“ e.V., Christine Oliwkowski (Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen) * Das Forschungsprojekt ACONTRA (Elias Berner (Universität für Musik u. darstellende Kunst Wien, Birgit Haberpeuntner (Universität Wien)

16:45 Fazit

17:00 gemeinsamer Ausklang im Restaurant „Augustiner im Bürgerbahnhof“ (10 Min Fußweg oder Bus), direkt am Regionalbahnhof Potsdam Park Sanssouci




EINLADUNG

Der Studienkreis Rundfunk und Geschichte e.V. veranstaltet am 17. Februar 2023 gemeinsam mit der Universität Potsdam/Europäische Medienwissenschaft einen strukturierten Gedankenaustausch unter dem Titel „Orte der Rundfunkgeschichte“. Für welche Akteur:innen, Materialdepots und Wirkungskreise spielt Rundfunkgeschichte heute eine Rolle? Was sind Motive für rundfunkgeschichtliche Arbeit und wer fühlt sich berufen, sich hier zu engagieren? Welchen Nutzen kann Rundfunkgeschichte haben? Welche Bestände sind im Sinne einer medienhistorischen Darstellung zu heben? Und welche Entwicklungen stellen die Bedeutung von Rundfunkgeschichte und ihrer Materialgrundlagen in Frage?

Wir werden darüber sprechen, wie wir Rundfunkgeschichte in theoretische und ästhetische Fragestellungen an Universitäten, Sendern, Archiven und Museen einbeziehen können, was wir lernen und lehren möchten, wie Rundfunkgeschichte als Teil des Medien-Kulturerbes in schulischer, akademischer und medienpraktischer Ausbildung zum Tragen kommen könnte. Und wir fragen: Was verbindet Sie persönlich mit Rundfunkgeschichte?

Wir wollen Ihnen einen Ort bieten, zum Thema Rundfunkgeschichte ins Gespräch zu kommen. Teilen Sie uns Ihre eigenen Anregungen, Ideen, Fragen und konkreten Projekte zum Thema mit!

Als Gesprächsformate planen wir mehrere 3-5-minütige Impulse für ein Speedlab, eine kleine Zahl von 15-minütigen Vorträgen im Plenum, Breakout Sessions sowie Diskussionsrunden.

Schreiben Sie bitte bis zum 30. Januar 2023 eine Mail an knoerr@uni-potsdam.de, wenn Sie teilnehmen möchten und/oder Rückfragen und Vorschläge zu den genannten Formaten haben!

Zeit: Freitag, 17. Februar 2023, 9:30 – 17:00 Uhr

Veranstaltungsort: Universität Potsdam, Campus Neues Palais, Haus 9, Raum 1.09.2.03 und 1.09.2.04

Die Teilnahme ist kostenlos.

Informelles Get-Together am Vorabend: Alle, die bereits am 16.2. anreisen, laden wir ab 19 Uhr herzlich ins Restaurant „Weltwirtschaft“ im Haus der Kulturen der Welt ein (Nähe Berlin Hbf/Bundestag). Wir freuen uns auf das Kennenlernen und Wiedersehen!