In den letzten Jahren, zuletzt durch Prof. Dr. Horst Pöttker (TU Dortmund) auf der Jahrestagung der DGPuK 2011 in Dortmund, wurde wiederholt ein sinkendes Interesse an medienhistorischer Forschung beklagt. Nimmt man die Vielzahl der Einreichungen für das Medienhistorische Forum des Studienkreises Rundfunk und Geschichte als Indikator scheint sich dieser Trend nicht zu bestätigen. Neun Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler präsentierten Ihre Dissertationsprojekte am 21. und 22. Oktober in der Lutherstadt Wittenberg. Durch die Unterstützung der Landesmedienanstalt Sachsen-Anhalt konnte das Forum nun schon zum 5. Mal an der alten Universität Leucorea stattfinden – erneut in Kooperation mit dem Nachwuchsforum Kommunikationsgeschichte der DGPuK. Neben der finanziellen Unterstützung durch die MSA, stand mit dem Bereichsleiter Programm Walter Demski auch ein kompetenter Vertreter der Anstalt als Vortragender und Diskussionspartner Rede und Antwort. Die über 20 TeilnehmerInnen diskutierten ein Spektrum von Forschungsvorhaben, dass von prosodischer Varianz in deutschen Filmen der 1930er-50er Jahre (Folke Müller) über ästhetische Experimente in Theaterinszenierungen des DDR-Fernsehens (Jürgen Kästner) bis hin zu Regierungskommunikation von 1982-2010 (Isabelle Roth) reichte – um nur einige Beispiele zu nennen. Das Programm liefert eine vollständige Liste der Vortragenden. Nicht selten wurde selbst die mit 20 Minuten großzügig bemessene Diskussionszeit knapp. Als Berater standen diesmal Prof. Dr. Reinhold Viehoff (MLU Halle), J.-Prof. Dr. Golo Föllmer (ebenfalls MLU Halle und Vorsitzender des Studienkreises) sowie Prof. Dr. Markus Behmer (Universität Bamberg) zur Verfügung. Wie in den Jahren zuvor hat Dr. Sebastian Pfau die Veranstaltung vorbereitet und organisiert, unterstützt von Seiten der DGPuK durch Christian Schwarzenegger. Das Forum war ein starker Beleg für das anhaltende Interesse an medienhistorischer Forschung auch bei NachwuchswissenschaftlerInnen. In der kommenden Ausgabe (3/4 2011) der Zeitschrift „Rundfunk und Geschichte“ wird ein ausführlicher Tagungsbericht erscheinen.
Sascha Trültzsch (Salzburg)