Fachgruppe Rundfunkhistorische Gespräche

Ansprechpartnerinnen: Judith Kretzschmar, Susanne Hennings

Erinnerungen von Zeitzeugen sind ein wichtiger und dennoch eher vernachlässigter Baustein zur Erforschung der Rundfunkentwicklung, bei der bislang vor allem Technik- und/oder Programmgeschichte im Fokus standen. Der Ansatz für die Arbeit der Fachgruppe ist deshalb, die Menschen hinter den technischen Erfindungen und programmpolitischen Entscheidungen zu sehen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihre Erinnerungen vor dem Vergessen zu bewahren. Dabei sind wir uns bewusst, dass persönliche Erinnerungen immer subjektiv gefärbt sind, dennoch sind sie aus unserer Sicht als Ergänzung zu Primär- und Sekundärrecherchen unverzichtbar.

Die traurige Tatsache, dass derzeit vermehrt Rundfunkfunktionäre und -journalisten der 1960er und 1970er Jahre ihre Erinnerungen mit ins Grab nehmen, zeigt uns die Brisanz und Dringlichkeit unserer Bemühungen. Dabei geht es uns – im Unterschied zum Projekt der Historischen Kommission der ARD – nicht um sendefähiges Material, mit dem Minimalanspruch 30 Minuten Sendezeit (vgl. Interview mit Heinz Glässgen in RuG 3-4/2015), sondern um Audiomitschnitte sehr ausführlicher, persönlicher Gespräche. Ausschnitte daraus werden in der Zeitschrift „Rundfunk und Geschichte“ veröffentlicht und Abschriften der Interviews sollen online für künftige Forschungen zur Verfügung stehen, aber u. U. auch von den Rundfunkanstalten – im Sinn der Bemühungen der Historischen Kommission der ARD – für weitere Recherchen genutzt werden können.

Geplant ist überdies eine Datenbank – auch hinsichtlich bereits an anderer Stelle veröffentlichter Zeitzeugengespräche – die sukzessive ergänzt wird und durch die Bündelung nachfolgende Recherchen vereinfacht. Hierzu sind vielfältige Kooperationen, u.a. mit dem Deutschen Rundfunkarchiv, dem Paul-Nipkow-Teleclub e.V., der Historischen Kommission, den Landesmedienanstalten und der medienstadt.de angedacht.

 

Wir suchen MitstreiterInnen, die zu bestimmten Personen aus dem angesprochenen Kreis einen guten Kontakt haben und vielleicht ein solches Interview führen können, sowie KollegInnen, die Hinweise geben, was an Erinnerungen bereits vorhanden ist oder die die Möglichkeit haben, zu diesem Zeitzeugenprojekt Seminare im Rahmen der Mediengeschichtsausbildung anzubieten.

Gründungsbericht der Fachgruppe