CfP Jahrestagung 2018: Materialitäten – An den Schnittstellen von Rundfunk- und Technikgeschichte

Jahrestagung des Studienkreises Rundfunk und Geschichte e.V. in Kooperation mit dem TECHNOSEUM – Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim

Termin: 28. + 29. Juni 2018 im TECHNOSEUM Mannheim

Der Studienkreis Rundfunk und Geschichte geht 2018 ins Museum und wird sich auf seiner Jahrestagung Ende Juni der technischen Überlieferung des Rundfunks zuwenden. Anlass ist die Eröffnung der neuen Dauerausstellung Mediengeschichte im TECHNOSEUM – Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. In den Depots des TECHNOSEUM lagern bedeutende Bestände rundfunkhistorischer Produktions- Übertragungs- und Empfangstechnik, darunter die Sammlungen des ehemaligen Deutschen Rundfunk Museum Berlin (DRM) und des Südwestrundfunks. Wir wollen mit unserer Veranstaltung abtasten, welche Verbindungen zwischen aktueller Rundfunkforschung und Technikgeschichte bestehen und wie diese zum Verständnis der Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts, aber auch für die Gegenwart und Zukunft nutzbar gemacht werden kann. Der Call for Papers möchte WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen aus den Bereichen Rundfunk, Museum, Wissenschaft und Technik einladen, sich mit Beiträgen an unserer diesjährigen Tagung zu beteiligen.

Die ‚digitale Revolution‘ betrifft nicht nur die handwerklichen Verfahren und Traditionen der klassischen Medien, sie hat viele der im 20. Jahrhundert herausgebildeten technischen Kanäle und Systeme inzwischen obsolet werden lassen. Unter dem – eigentlich viel zu nüchternen – Begriff der Medienkonvergenz haben sich Berufsbilder und Arbeitszusammenhänge tiefgreifend verändert. Die mit den alten, „analogen“ Medien verbundenen Praktiken, Institutionen und Legitimationen stehen im Zeitalter digitaler Verfügbarkeit bzw. Nichtverfügbarkeit auf dem Prüfstand. Umgeben von smarten Devices und industriell standardisierten Interfaces droht der vormals klar definierte Ort des Rundfunks als Bereich spezialisierter Technik zur Verbreitung und Speicherung audiovisueller Inhalte mehr und mehr zu verschwinden – und damit auch das einstmals daran gekoppelte technische Wissen.

Mögliche Fragen und Themenbereiche für die Tagung: Was kann das „analoge Erbe“ an Erkenntnissen für aktuelle und zukünftige technische Umwelten liefern? Welche Positionen können Museen dabei einnehmen? Wie gehen wir in neuen handwerklichen und künstlerischen Kontexten mit analogem Material und Gerät um? Welchen Einfluss hatten und haben technische Umgebungen auf Mediengestaltung? Wie kann das technische und handwerkliche Wissen des Magnetbands und der Elektronenröhre zum medienhistorischen Verständnis des 20. Jahrhunderts konserviert und aufbereitet werden? Braucht es, ähnlich zur Musikgeschichte, eine „historische Aufführungspraxis“ analoger Medien und wie könnte diese zur Produktion von Wissen und Kunst beitragen? Wie kann materielle Rundfunkgeschichte neue Schnittstellen zu Feldern wie Arbeit, Design, Gender etc. eröffnen? Wie wird die Geschichte der digitalen Medien und ihrer Technik im Kontrast zur analogen Überlieferung verhandelt? Welche Berührungspunkte gibt es zwischen Archiv und Technikmuseum? Welches Verhältnis besteht zwischen Bastlern und Profis im historischen und aktuellen Mediengebrauch? Wie und zu welchem Zweck sollte Kommunikationsgeschichte heute vermittelt werden?

Der Studienkreis Rundfunk und Geschichte erörtert die verschiedenen Facetten dieses Themas aus historischer und aktueller Perspektive auf seiner Jahrestagung in Kooperation mit dem Landesmuseum für Technik und Arbeit am 28. und 29. Juni 2018 und bittet um Themenvorschläge. Einreichungen zu den genannten und weiteren Fragestellungen richten Sie bitte per Mail an Dr. Veit Scheller, den Schatzmeister des Studienkreises Rundfunk und Geschichte: Scheller.V@zdf.de.

Eingereichte Abstracts sollten maximal 3.000 Zeichen umfassen (exklusive etwaiges Literatur-/Quellenverzeichnis). Dem Abstract selbst ist ein Deckblatt mit den Daten zur Autorin bzw. zum Autor mitsamt Titel des Vortrages voranzustellen (bitte als zwei separate Dateien einsenden). Im Abstract selbst sollen die Autorinnen und Autoren nicht erkenntlich sein, um ein unabhängiges Review-Verfahren zu ermöglichen.

Einreichungsfrist: verlängert bis 9.4.2018. Die Veranstalter entscheiden über die Annahme in einem Review-Verfahren. Rückmeldungen sind bis zum 16.4.2018 zu erwarten.

Die Vorträge können auf Deutsch und Englisch gehalten werden; Konferenzsprache ist Deutsch.

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