Die Funkoper, auch Rundfunkoper oder Radio-Oper, ist das musiktheatralische Pendant zum Hörspiel: Eine Gattung, die genuin für den Rundfunk, seine Produktionsverhältnisse und die Sendung geschrieben ist. Sie ist Resultat der Überlegungen und Versuche, wie ein etabliertes Format des Kulturbetriebes wie die Bühnenoper adäquat in das Medium Rundfunk überführt werden kann. Beleuchtet werden die Funkoper im Osten Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg in der SBZ und der DDR. Neben medien- und kunstästhetischen Beobachtungen stehen die politisch-gesellschaftlichen Implikationen der Werke im Zentrum der Arbeit: Eine Gesellschaft, die nach einem verheerenden Krieg mit sich ringt, begegnet dem Hörer in „Die Flut“ (1946) von Boris Blacher, nach einem Libretto von Heinz von Cramer. Gehobene leichte Unterhaltung in Zeiten des Neubeginns stellt „Tandaradei“ (1949) von Hans-Hendrik Wehding dar. Die Thematiken des geteilten Deutschlands und der Republikflucht behandelt „Fetzers Flucht“ (1959) von Komponist Kurt Schwaen und Librettist Günter Kunert. Und schließlich werden die Auflösungstendenzen des Staates in „Die Gebeine Dantons“ (1988) von Friedrich Schenker und Karl Mickel reflektiert.
Robespierre hört Radio und Fetzer flüchtet in den Westen
Die Funkoper in der SBZ und der DDR
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