Heft 3–4/2020
Rundfunk und Geschichte
Heft 3–4/2020
ISSN 2751-1650 (Online)
Beiträge
Fabian Sickenberger
Ist das noch Doku?
Eine filmanalytische Betrachtung der DokuDramen Raymond Leys
Abstract
Karin Pfundstein
Das Rundfunkschaffen von Josef Pelz von Felinau. Ein Nachlass am Deutschen Rundfunkarchiv
Funkdramatik und anekdotisches Erzählen vor dem „akustischen Mikroskop“
Abstract
Melanie Mika
Kooperation und Konkurrenz
Veränderungen der Mediengestalter*innen-Ausbildung als Wettbewerb zwischen Sendeanstalten und Privatwirtschaft
Abstract
Was sämtliche Veränderungen der technischen Rundfunkausbildungen seit den 1970er Jahren prägt, ist das Ringen von zwei Gruppen um eine gemeinsame Linie im Ausbildungsplan – den großen Sendeanstalten und den kleinen privatwirtschaftlichen Betrieben, die oft nur aus wenigen Personen bestehen. Der grundlegende Konflikt besteht darin, dass Sendeanstalten Interesse an breit ausgebildetem Personal haben; sie haben viele Gewerke und wollen ihr Personal flexibel einsetzen. Kleine Betriebe hingegen sind auf wenige Tätigkeitsfelder spezialisiert und wollen genau für diesen Bereich ausbilden.
Nachdem der Mediengestalter*innen-Beruf in den 1990er Jahren explizit auf die Bedürfnisse des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zugeschnitten wurde, bevorzugt die Überarbeitung der Ausbildungsstruktur 2020 eindeutig kleinere Betriebe. Diese Veränderung kann als symptomatisch für den Wandel der Medienproduktion verstanden werden, wie dieser Artikel zeigt.
What characterizes all the changes in technical broadcasting training since the 1970s is the struggle between two groups to find a common line in the curriculum – the large broadcasting corporations and the small private companies, which often consist of only a few people. The primary conflict is that broadcasters are interested in having broadly trained personnel; they have many trades and want to deploy their staff flexibly. Small companies, on the other hand, are specialized in a few fields of activity and want to train precisely for their own area.
After the media designer profession was explicitly tailored to the needs of public broadcasting in the 1990s, the revision of the training structure in 2020 clearly favors smaller companies. This change can be understood as symptomatic of the transformation of media production, as this article shows.
Andre Dechert
A Forgotten Profession: Producer Representatives
Rundfunkhistorisches Gespräch
Elfriede Walendy
„Alle haben mir vertraut.“ Der Aufbau des privatrechtlichen Rundfunks in Bayern
Rundfunkhistorisches Gespräch mit Wolf-Dieter Ring
Folgen der Disruption. Worauf wir uns einstellen
Stephan Summers
Promotion zur Pandemiezeit
Kiron Patka
Lehre als Rundfunk
Christoph Rosenthal
Senden trotz abrupter Entschleunigung
» Die drei Beitrage zu „Folgen der Disruption“ online
Forum
Bettina Hasselbring
Neuere Oral-History-Projekte in der ARD
Henning Persian
Workshop: „Archive, Daten, Netzwerke. Methoden zur Erforschung historischer Produktionskulturen.“
Kai Knörr
ON AIR. Neue Ausstellung zu 100 Jahren Radio im Museum für Kommunikation Berlin eröffnet
Dissertationsprojekte
Valentine Aldebert
Der Europäische Post- und Fernmeldeverein
Ein Blick auf die europäische Zusammenarbeit während des Zweiten Weltkrieges im Bereich der Telekommunikation
Abstract
Die Eröffnungskonferenz des Vereins fand im Oktober 1942 in Wien statt und sollte möglichst viele europäische Post- und Telekommunikationsverwaltungen zusammenbringen, allerdings wurde Frankreich vom Deutschen Reich ausgeschlossen. Die Arbeit der Union wurde schließlich 1944 aufgrund der Kriegsgefahren allmählich eingestellt.
Das Projekt geht von der These aus, dass der Europäische Post- und Fernmeldeverein einerseits integraler Bestandteil der langfristigen Entwicklung der technischen Zusammenarbeit und andererseits Bestandteil der Diskussionen über politische Konzeptionen von Europa war. Er spiegelt den langfristigen Wandel der zwischenstaatlichen Beziehungen in Europa wider, da gemeinsame Entscheidungsverfahren eingeführt, gemeinsame Tarife definiert, grenzüberschreitende Telefonleitungen eingerichtet und Diskussionen über die Standardisierung von Funksystemen geführt wurden.
The inaugural conference of the Union took place in Vienna in October 1942 and was intended to bring together as many European postal and telecommunications administrations as possible, but France was excluded by the German Reich. However, the Union’s work was gradually suspended in 1944 because of the threat of war.
The project is based on the thesis that the European Postal and Telecommunications Union was, on the one hand, an integral part of the long-term development of technical cooperation and, on the other hand, an integral part of the discussions on political conceptions of Europe. It reflects the long-term changes in intergovernmental relations in Europe, as common decision-making procedures were introduced, common tariffs were defined, cross-border telephone lines were established and discussions on the standardisation of radio systems were held.
Philipp Henning
Orient, Islam und Muslime in der Propaganda NS-Deutschlands und Italiens
Koloniales Denken, Antisemitismus und Instrumentalisierung von Südosteuropa bis in den Nahen Osten im Vergleich (1934–1967)
Abstract
At the center of the comparative view is the analysis of the motivation for broadcasting propaganda to the Orient, defined by the anti-Semitic world view and the eastward urge of National Socialism and the restorative and imperial striving of Italian Fascism. How did the German and Italian versions of Orientalism appear? To what extent was colonialism reflected in the propaganda? Was anti-Semitism an expression of this thinking? Finally, an analysis of the independence of the ideas of propaganda in the post-war period is intended to make a contribution to the heavily-debated question of the extent to which Islamism and anti-Semitism in the Middle East were encouraged and promoted by the propaganda of the Axis.
Simon Ottersbach
Epistemic Practices at Radio Free Europe
Production and Circulation of Cold War Knowledge (1950–1971)
Abstract
Katharina Schmidt
Der Mythos vom „Wundermann“ Ludwig Erhard
Macht und Ohnmacht politischer Öffentlichkeitsarbeit
Abstract
Rezensionen
Elizabeth Prommer und Christine Linke
Ausgeblendet. Frauen im deutschen Film und Fernsehen. Mit einem Vorwort von Maria Furtwängler
(Joan Kristin Bleicher, Hamburg)
Stephanie Heck, Simon Lang und Stefan Scherer (Hg.)
„Am grünen Strand der Spree“: Ein populärkultureller Medienkomplex der bundesdeutschen Nachkriegszeit
(Magdalena Saryusz-Wolska, Warschau)
Melanie Fritscher-Fehr
Demokratie im Ohr. Das Radio als geschichtskultureller Akteur in Westdeutschland 1945–1963
(Tabea Bodenstedt, Gießen)
Wolfgang Borchert
Draußen vor der Tür [Hörspiel-CD]
(Hans-Ulrich Wagner, Hamburg)
Mitteilungen aus dem Studienkreis
Reinhold Viehoff
E.L. wird 75. Ein Loblied
Kai Knörr und Kiron Patka
Jahrestagung 2021