Call for Papers: Jahrestagung der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte in der DGPuK

Neue Vielfalt: Medienpluralität und -konkurrenz in historischer Perspektive

Call for Papers als PDF herunterladen

Deadline für die Einreichung der Abstracts ist der 15.10.2014.

Im Zentrum der Tagung soll die These einer Pluralisierung von Medienangeboten in der Geschichte stehen. Diese soll aus kommunikations- und medienhistorischer sowie aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive genauer untersucht werden. Es wird danach gefragt, wann und wie jeweils eine „neue Vielfalt“ auftrat; wie die bis dahin bestehenden Medien auf die Vervielfältigung und Veränderung reagierten bzw. wie Mediennutzer mit den neuen Möglichkeiten und Versprechen umgingen. Der Fokus liegt also nicht auf der Abfolge von „alten“ zu „neuen“ Medien an sich, sondern setzt bei der Situation einer jeweils neuen Medienpluralität und -konkurrenz an.

Diese Medien und ihre Angebote ringen um Publika und stehen ökonomisch in Konkurrenz zueinander. Journalisten konkurrieren um die Aufmerksamkeit der Rezipienten, während die Medienpluralität die Nutzer dazu zwingt, ihr eigenes Medienmenü jeweils neu zusammenzustellen. Dies kann und soll auf den verschiedenen Ebenen angegangen werden – auf der von Mediensystemen, von Politik und Technik, von einzelnen Medienunter-nehmen und -verantwortlichen, von konkreten Angeboten und Formen, sowie von ihrer Nutzung und des Umgangs mit den Medien.

Ein konkreter Anlass für die Themenstellung der Jahrestagung 2015 ist die Einführung des sog. „dualen Rundfunksystems“ in der Bundesrepublik Deutschland vor 30 Jahren. Die Aufarbeitung der Liberalisierung und Privatisierung, der damit einhergehenden Pluralisierung der Medien-angebote sowie der Fragen nach medienpolitischen Entscheidungen und technischen Entwicklungen ist ein Desiderat und stellt die kommunikations-, medien- und zeithistorische Forschung vor aktuelle Probleme, beginnend bei der jetzt dringend zu leistenden Quellen- und Dokumentensicherung.

Die Vorgänge der späten 1970er und frühen 1980er Jahren können also einen zentralen thematischen Aspekt der Jahrestagung bilden. Doch die Frage nach der „neuen Vielfalt“ soll darüber hinaus greifen und kann sehr verschiedene historische Abschnitte behandeln. Sie kann weit vor dem langen ‚Jahrhundert der Massenmedien‘ einsetzen und sie kann in diesem verschiedene Fragen aufgreifen, etwa das Aufkommen der Generalanzeiger-Presse in den 1880er Jahren, die neue Vielfalt an Medienangeboten parallel zur Durchsetzung des Radios seit den 1920er Jahren oder diverse Formen alternativer Medien in den 1960er Jahren.

So sind unter anderem Einreichungen zu folgenden Aspekten sehr willkommen:

1) Medienpluralität ist nicht selten durch Veränderung ‚von außen‘ gekennzeichnet, so dass sich Fragen nach kommunikationsräumlichen Erweiterungen stellen und speziell internationale Vergleiche und Bezüge aufschlussreich sind.

2) Medienpluralität kann als intermediale Konkurrenz verstanden werden. Fallstudien können also intermediale Bezugnahmen untersuchen und diskutieren, wie diese methodisch adäquat und forschungspragmatisch vertretbar angegangen werden können.

3) Die Frage nach der „neuen Vielfalt“ umfasst das weite Spektrum von medienpolitischen, -ökonomischen, -technischen Zugängen. Wie hingen und wie hängen die Entwicklungen in diesen Bereichen zusammen und wie können diese kommunikationsgeschichtlich in ihrem Zusammenspiel untersucht werden? Welche Rolle spielen Regulierung und Deregulierung?

4) Wie sah eine tatsächliche oder vermeintliche „neue Vielfalt“ von Medienangeboten und -formen im Einzelnen aus? Welche Versprechen wurden von den Anbietern gegeben und welche Erfindungen und Rückgriffe gab es? Welche gegenläufigen Entwicklungen fanden womöglich parallel statt und gingen mit einem Verlust von Vielfalt einher?

5) Schließlich führt das Thema zur entscheidenden Frage, wie Mediennutzer auf die veränderte Situation reagiert und wie sie diese aktiv mitgestaltet haben. Die Rede von der „Aufmerksamkeitsökonomie“ ist beispielsweise eine besonders drastische Form, die auf die heutige „neue Vielfalt“ antwortet.

Tagungsablauf

Die Tagung wird am Donnerstag, den 15. Januar 2015, abends mit einem Get-Together beginnen und am Samstag, den 17. Januar 2015, am frühen Nachmittag enden. Genauere Angaben zum Veranstaltungsort, zu Unterkünften etc. werden rechtzeitig in einer Einladung zur Tagung bekannt gegeben.

Einsendung von Abstracts

Vorschläge für Vorträge (Dauer des Vortrags: ca. 20 Minuten) können bis spätestens 15. Oktober 2014 in Form von ausführlichen Zusammenfassungen („Extended Abstracts“ mit max. 8.000 Zeichen inkl. Leerzeichen und Literaturverzeichnis) an die folgende Adresse geschickt werden:

Alina Laura Tiews, M.A.
Wiss. Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland
E-Mail: alina.laura.tiews@uni-hamburg.de

Bitte versehen Sie die Abstracts mit einem abnehmbaren Deckblatt, auf welchem der Beitragstitel sowie Name und Adresse des/der Einreichenden vermerkt sind.

Die Vorschläge werden in einem anonymen Review-Verfahren anhand folgender Kriterien begutachtet:

(a) Bezug zum Tagungsthema
(b) Relevanz der Fragestellung
(c) theoretische Fundierung
(d) Angemessenheit der Methode oder Vorgehensweise
(e) Klarheit der Darstellung

Bis spätestens Mitte November 2014 werden wir über die Annahme der Beiträge informieren.

Kontakt

Dr. Hans-Ulrich Wagner, Hans-Bredow-Institut
Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland
c/o Universität Hamburg, Institut für Medien und Kommunikation
Von-Melle-Park 6, D-20146 Hamburg
Telefon: ++49 40 42838-3202
Email: hans-ulrich.wagner@uni-hamburg.de

Für die Fachgruppenleitung

Dr. Thomas Birkner, Münster
Dr. Maria Löblich, München

Für das ausrichtende Institut

Dr. Hans-Ulrich Wagner, Hamburg

Kommentar hinterlassen