Heft 1–2/2021

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Beiträge

Hans Hauptstock und Heiner Stahl
Akustische Raumordnungen des A-Falls
Reichslautsprechersäulen im Nationalsozialismus

Abstract
Dieser Aufsatz betont, dass die Beschallung des öffentlichen Raumes eine Schicht der akustischen Ordnung während des nationalsozialistischen Regimes bildete. Sie ist keine lineare Erweiterung privater Medienpraktiken. Rundfunkhistorische Forschung hat bislang ein solches Verständnis bekräftigt. Der Begriff ‚Gleichschaltung‘ verdeckt dabei die Vielschichtigkeit des öffentlichen Hör-Raumes. Die lokalen Dimensionen von Raumbeherrschung bleiben zumeist unterbelichtet. Die Rundfunksäule, ein architektonisch-medientechnologisches Hybrid, verbindet klangliche Vergemeinschaftungen mit der Platzierung von Reklame und zielt auf die Erschließung des kommunalen Raumes. Am Beispiel einer Musteranlage für Rundfunksäulen (Breslau 1938), einer Denkschrift aus dem Reichspropagandaministerium sowie an der Bildung einer Reichslautsprechersäulen-Treuhandgesellschaft führt dieser Beitrag, wie die nationalsozialistischen Imaginationen von Raum und Medien immer wieder durch zahlreiche Auseinandersetzungen auf der Ebene von Reichsministerien gebrochen wurden.

In the 1930s, broadcasting began dominating the private acoustic space. Listening became a mode of consuming new media. Auditory experiences were bound to private as well as public conditions. The phasing of acoustic infrastructures and the institutional architecture of state-governed broadcasting in nationalsocialist Germany, commonly named Gleichschaltung, is only one feature that sketch acoustic and auditory spaces in totalitarian dictatorship. Public listening is not at all a linear and unchallenged prolongation of private media practices. Rolling out the installation of public adressing systems across German Reich, nationalsocialist functionaries in various ministries aimed at rectifying acoustic spaces at a local level. Broadcasting columns, so called Rundfunksäulen, were considered to serve these aspirations. As architectural and technological hybrids, combining loudspeaker technology with visual adverts and the provision of public time, Rundfunksäulen nurtured nationalsocialist Imagination of space and new media. This contribution revers to an Exhibitionist of broadcasting pillar (Breslau 1938), to a Memorandum of the Ministry of Public Enlightment and Propaganda and to the forming of a public-private company supporting the implementation of Rundfunksäulen as a technological infrastructures. Dominating acoustic and auditory space have been a precondition to tune in local communities into a medialized and mediatized Volksgemeinschaft at a national level

Heidrun Mühlbradt
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Medium der Terrorismusbekämpfung?

Abstract
Terroristische Bedrohungen sind dazu geeignet, demokratische Gesellschaften in eine tiefe Krise zu stürzen, indem sie die innere Sicherheit gefährden, Angst und Schrecken verbreiten und den Staat und seine Organe angreifen. Dem Rundfunk kommt in diesen Krisenzeiten demokratischer Gesellschaften eine besondere gesellschaftliche Funktion zu, da er über Krisen berichtet und zur Bewältigung von Krisen beiträgt. Unklar bleibt jedoch, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst als Medium der Terrorismusbekämpfung zu verstehen ist. Am Beispiel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland und Großbritannien zur Zeit des „Deutschen Herbstes“ und der „Troubles“ in Nordirland geht der vorliegende Aufsatz daher in komparatistischer Perspektive der Frage nach, inwiefern der öffentlich-rechtliche Rundfunk unter Helmut Schmidt und Margaret Thatcher als Medium der Terrorismusbekämpfung fungierte. In diesem Kontext wird analysiert, wie medial verbreitete Fahndungsaufrufe, Formen der freiwilligen Selbstbeschränkung der Medien, News Framing und Sendebeschränkungen genutzt wurden, um den Terrorismus zu bekämpfen.

Terrorist threats are able to plunge democratic societies into deep crisis by endangering domestic security, spreading fear and panic and attacking the state and its institutions. In times of crisis, it is the responsibility of public broadcasting services to report on crises and contribute to crisis management and prevention. However, it still remains unclear whether public broadcasting services serve as a means of counterterrorism themselves. Taking the example of public broadcasting services in Germany and Great Britain during the “German autumn” and the “Troubles”, this article examines, in comparative perspective, whether and to what extent public broadcasting services served as a means of counterterrorism under Helmut Schmidt and Margaret Thatcher. Thereby, it analyses how media-transmitted searches for terrorists, forms of voluntary self-restriction, news framing and broadcasting restrictions were used to combat terrorism.

Pia Fruth
Krisen-Radio aus dem Baumhaus
Akustischer Protest gegen den Bau der Startbahn West

Abstract
Die Stimmung in Deutschland ist gesellschaftspolitisch aufgeladen: Nach dem „Deutschen Herbst“ sind Polizei, Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz Ende der 1970er Jahre noch immer in Alarmbereitschaft: Sie verfolgen jeden Terrorismusverdacht unnachgiebig, hören konspirative Zusammenkünfte ab und observieren neue linke Bewegungen. Auch am Flughafen Frankfurt. Dort brodeln schon lang Proteste gegen den geplanten Bau einer neuen, 4.000 Meter langen Startbahn. Zwischen 1978 und 1982 entstehen mehr als dreißig Bürgerinitiativen, von denen eine im Mai 1980 eine Hütte auf dem Baugelände im Flörsheimer Wald errichtet. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich daraus ein Dorf mit rund siebzig Hütten und eigenen illegalen Radiosendern. Wie andere Piratenradios der Zeit und schon der Weimarer Jahre wollen sie das Sende-Monopol des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unterlaufen und Menschen im Widerstand selbst zu Wort kommen lassen. Manchmal begleiten sie live als Choreographen des Protests auch große Demos und Sitzblockaden. Um sich beim Senden nicht in flagranti von den Peilwagen der Post aufspüren zu lassen, werden die illegalen Sendestationen an geheimen Orten aufgebaut: auf Dachböden, in einem Turm der Frankfurter Universität oder direkt in einem Baumhaus im Hüttendorf. Alle fünf Minuten schalten die Radiopiratinnen und -piraten zwischen den verschiedenen Stationen hin und her und senden so nie länger als höchstens 15 bis 20 Minuten am Stück.

The atmosphere in Germany is socio-politically charged: After the “Deutscher Herbst”, the police, the “Bundeskriminalamt” and the “Verfassungsschutz” are still on alert at the end of the 1970s: they relentlessly pursue any suspicion of terrorism, wiretap conspiratorial meetings and observe new left-wing movements—also at Frankfurt airport. Protests against the projected construction of a new 4,000-metre runway had been simmering there for a long time. Between 1978 and 1982, more than thirty citizens’ initiatives emerged, one of which set up a hut on the construction site in the Flörsheim forest in May 1980. Within a very short time, this develops into a village with around seventy huts and its own illegal radio stations. Like other pirate radio stations of the time and already of the Weimar years, they want to undermine the broadcasting monopoly of public broadcasting and let people in resistance have their own say. Sometimes they accompany large demonstrations and sit-in blockades live as choreographers of protest. In order not to be caught in the act by the post office’s tracking vehicles, the illegal broadcasting stations are set up in secret places: in attics, in a tower of Frankfurt University or directly in a tree house in the hut village. Every five minutes, the radio pirates switch back and forth between the different stations and thus never broadcast for more than 15 to 20 minutes at a time at most.

Christoph Rosenthal
Die Veralltäglichung des Krisenzustands
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Zeiten von Corona

Abstract
Mit der Corona-Krise sieht sich die fragmentierte Gesellschaft mit einem Thema konfrontiert, dass alle Menschen gleichermaßen betrifft – unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Bildungsstand: Die Pandemie klammert keine Bevölkerungsgruppe aus. Insofern erscheint der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinem ohnehin bestehenden Auftrag, alle Menschen zu erreichen, als prädestiniert dafür, den gesamtgesellschaftlichen Austausch über diese gemeinsame Notlage zu befördern. Der Aufsatz beleuchtet die Rolle von ARD, ZDF und Deutschlandradio in der Krise – hinsichtlich ihrer Beiträge zu Bildung, Information, Beratung, Kultur und Unterhaltung. Angebot und Nachfrage der öffentlichen Medien in der Corona-Zeit widerlegen dabei Unkenrufe, der Rundfunk stecke selbst in einer grundsätzlichen Krise. Er kann sich derzeit erneut in institutioneller als auch in technischer Hinsicht beweisen, als unabhängige Informationsquelle, glaubwürdiger Orientierungsgeber und krisenfester Partner für die gesamte Gesellschaft.

Coronavirus-crisis confronts the fragmented society with an issue that affects all people equally – regardless of age, gender, origin or level of education. Public service broadcasting, with its mandate to reach everyone, appears to be predestined to promote social exchange about this common issue. What function do ARD, ZDF and Deutschlandradio have in this crisis in Germany? How did their content change, when it comes to education, information, advice, culture and entertainment? The supply and demand of the public media during the Covid-period show: broadcasting itself is vital and capable. It can currently prove itself in both institutional and technical terms.

Aus den Archiven

Nicolas Henning Bräuer
Von ersten Filmen zu Filmen im Ersten
Die Geschichte der Degeto und wie sie zur Spielfilmzentrale der ARD wurde

Abstract
Die Degeto Film GmbH ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der ARD und zentral für den Einkauf von Spielfilmen und TV-Serien zuständig. Diese Studie zeigt die Geschichte des Unternehmens von der Gründung als Verein in Berlin 1929 über die Reaktivierung durch den Hessischen Rundfunk in Frankfurt nach dem Zweiten Weltkrieg und den Anschluss an die Rundfunkanstalten der ARD in den 1950er Jahren und endet mit einem Blick auf die heutige Lage. Besonderes Augenmerk legt die Studie auf die Einrichtung der Degeto als zentrale Stelle zur Programmbeschaffung aller Rundfunkanstalten in der ARD. Dabei werden die internen Erwägungen der Anstalten sowie die strategischen Überlegungen beleuchtet. Im Ergebnis erkannten die Intendanten sowohl die wirtschaftlichen als auch praktischen Vorteile einer zentralen Filmbeschaffungsstelle. Die Studie zeigt aber auch, wie die Programmbeschaffung durchaus mit erheblichen finanziellen Risiken für die Rundfunkanstalten verbunden war und ist und die Degeto aufgrund mangelhafter Organisations- und Aufsichtsstrukturen zweimal beinahe liquidiert wurde.

Degeto Film GmbH is a subsidiary of ARD and is centrally responsible for purchasing feature films and TV series. This study shows the history of the company from its foundation as an association in Berlin in 1929 to its reactivation by the Hessischer Rundfunk in Frankfurt after the Second World War and its affiliation with the ARD broadcasting companies in the 1950s and ends with a look at the situation today. The more than 90-year development of sound film at Degeto is discussed and analyzed on the basis of historically relevant focal points. The study pays special attention to the establishment of Degeto as the central agency for programme procurement for all ARD broadcasters. The internal considerations of the broadcasters as well as the strategic considerations are examined. As a result, the directors recognized both the economic and practical advantages of a central film procurement office. However, the study also shows that programme acquisition is associated with considerable financial risks for the broadcasters and that Degeto was almost liquidated twice due to inadequate organisational and supervisory structures.

Gespräch

Kai Knörr
„Am Anfang war das Licht“ – 20 Jahre HörDat
Gespräch mit dem Datenbankaktivisten Robert Loreth

Forum

Katrin Minner, Kiron Patka
Neues DFG-Projekt: Walter Först wird Geschichte

Christian Schurig
Fundstücke: Rundfunkpolitik vor 50 Jahren

Henning Persian
Tagungsbericht: „AN ALLE! Sozialistische Televisionen“

Dissertationsprojekte

Christoph Borbach
Delay. Eine Mediengeschichte der Verzögerung, 1859–1950

Abstract
Das Dissertationsvorhaben untersucht Situationen, Experimente und medienpraktische Verhandlungen technischer Objekte, für und in welche(n) die Laufzeit von Impulsen und Signalen zum Akteur einer eigenen Mediengeschichte avanciert – mit einer historischen Rahmung von 1850 bis 1950. Konkret handelt es sich um eine medienarchäologische Untersuchung der technischen Medien Echolot, Sonar, Sonographie und Radar. Der Fokus liegt auf der Frühphase, Epistemologie und Theorie eben jener Medien, die Laufzeiten (Delay) nicht als vermeintliches Übel jeder Übertragung konstituieren, sondern umgekehrt, Räume und Körper nicht im Sinne Paul Virilios oder Marshall McLuhans zum Verschwinden brachten, sondern Welten und Menschen, Meere und Körper als Sensormedien massiv verdaten und damit eine spezifische Form der Sichtbarkeit durch Visualisierungstechniken begründen. Gerade das von der Medienkulturwissenschaft in der Forschung bisher meist vernachlässigte Medium Radar erweist sich dabei als konstitutiv für unsere aktuelle digitale Kultur, insofern es Infrastrukturen der Daten-Echtzeitverarbeitung, eine „systems philosophy“, moderne Mensch-Maschine-Schnittstellen wie graphical user interfaces begründete und irreduzibel mit der Genese des Digitalcomputers verwoben ist und sich – so eine These der Arbeit – das Digitale, wie wir es kennen, als Effekt von Radartechnologie erweist.

The dissertation project examines situations, experiments and media practices of technical objects, for which the travel time of pulses and signals becomes the actor of an own media history. The historical framing of analysis is 1850–1950. Focus lies on the technical media of echo sounding, sonar, sonography and radar and specifically on their early history, epistemology and theory in a media archaeological sense. The before mentioned sensor media do not constitute delay as a supposed evil of transmission, but vice versa, via the measuring of delay times they massively translate oceans, human bodies and airspaces into volumes of data, thus establishing a specific form of visibility through visualization techniques. In particular, the medium of radar, which has so far mostly been neglected in research by Media and Cultural Studies, is proving to be constitutive for our current digital culture. Radar established infrastructures for real-time data processing, a „systems philosophy“, modern human-machine interfaces such as the graphical user interface, it is irreducibly interwoven with the genesis of the digital computer and – according to a central thesis of the dissertation project – the digital as we know it proves to be an effect of radar technology.

Josefine Honke
„Filme, wo du stehst.“
Deutsche Opfernarrative über die Zeit des Nationalsozialismus in aktuellen Zeitzeug*innenvideos mit kommunalem Fokus auf YouTube

Abstract
Aktuelle deutsche YouTube-Videos über den Zweiten Weltkrieg und die Zeit des Nationalsozialismus werden in dieser Dissertation als Erinnerungsmedien (Erll 2017) theoretisch erfasst und analysiert. Damit stellt die Arbeit eine erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der erinnerungskulturellen Wirkmacht von Online-Videos als Teil des „medialen Gedächtnisses“ (Ebbrecht 2011) dar. Im Zentrum der kulturwissenschaftlichen Analyse stehen sowohl Zeitzeug*innen als mediale Figuren als auch deutsche Opfernarrative (Welzer 1997) und kommunale Erinnerungen (Thießen 2009). Dadurch wird die theoretische Herausarbeitung der Emotionalisierungs- und Authentifizierungsstrategien der Videos auf der Mesoebene der Erinnerungen zwischen öffentlichem und privatem Erinnern, zwischen nationalem Gedenken und Familiengedächtnis, ermöglicht. Einerseits wird in der Dissertation auf Chancen, wie die partizipative Teilhabe an der Gestaltung von Erinnerungskulturen, andererseits auf Gefahren nicht-institutionalisierter Vergangenheitsnarrative, wie Filterblasen (Pariser 2011) und Radikalisierungstendenzen (Tufeki 2018; O’Callaghan 2019), eingegangen. Das Videokorpus ist aus einer mit dem Programm „Mozdeh“ (Thelwall 2018) gespeicherten Suchanfrage zum Begriff „Zeitzeuge“ generiert. Die in diesen Videos auftretenden Zeug*innen lassen sich als „moralische Zeug[*inn]en“ (Margalit 2002) analytisch greifen, wodurch ihre Ambivalenz zusätzlich herausgearbeitet wird.

In this dissertation, contemporary German YouTube videos about World War II and the National Socialist era are theoretically framed and analyzed as memory media (Erll 2017). Thus, this project represents a first scientific approach to the memory-cultural influence of online videos in a mediatized memory network (Ebbrecht 2011). The focus is set on witnesses as media figures and further on municipal memories (Thießen 2009) as well as German narratives of victimhood (Welzer 1997). This approach allows to consider the strategies to emotionalize and authenticate of these videos on a meso level of memories that is situated between public and private remembrance, between national and family memory. This dissertation addresses opportunities such as the participation in the shaping of memory cultures, on the one hand, and the dangers of non-institutionalized narratives of the past, such as filter bubbles (Pariser 2011) and radicalization tendencies (Tufeki 2018; O’Callaghan 2019) on the other. The video corpus was generated from a search query of the German term „Zeitzeuge“ (witness) and saved with the program „Mozdeh“ (Thelwall 2018). The witnesses appearing in these videos can be analyzed as „moral witnesses“ (Margalit 2002), whereby their ambivalence can be accentuated.

Elisa Pollack
Medien und kollektive Identität
Biographische Annäherungen an Mediennutzung und -bewertung von Ost- und West-Berliner*innen in der Nachwendezeit

Abstract

Ausgehend von noch heute beobachtbaren Unterschieden in der Mediennutzung und -bewertung von Ost- und Westdeutschen, fragt das Dissertationsprojekt nach dem Zusammenhang von Mediennutzung und kollektiver beziehungsweise sozialer Identität. Gestützt auf die identitäts- und strukturationstheoretischen Überlegungen von Anthony Giddens sowie die Annahmen der kommunikationswissenschaftlichen Uses-and-Gratifications-Forschung, wird Mediennutzung als auf (Identitäts-)Bedürfnissen basierendes Handeln innerhalb gesellschaftlicher Strukturen verstanden. Anhand von Leitfadeninterviews mit Ost- und Westberliner*innen – die einstige Mauerstadt soll hier zunächst exemplarisch für die restliche Bundesrepublik stehen – werden Lebensgeschichte, Alltag sowie vergangene und gegenwärtige Nutzungsmuster und Medienbewertungen untersucht. Die vergleichende Herangehensweise erlaubt nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten zwischen ost- und westdeutscher Mediennutzung zu erfassen und kann so über bisherige Erklärungsansätze hinausgehen.


Even though more than 30 years have passed since the German reunification, there are still noticeable differences in how East- and West-Germans use and evaluate certain media offerings. Starting from this observation this dissertation asks for the relationship between media use and collective (or social) identity. The study builds on the structuration theory of Anthony Giddens and his thoughts on matters of identity. Additionally, central findings of the uses and gratifications research are adopted. Media use, therefore, is understood as goal-oriented and being based on specific (identity-related) needs that are dependent on various structural factors. Biographical interviews are used to explore the life stories, daily living conditions, as well as current and past patterns of media use and evaluation of people living in East- and West-Berlin, with Berlin here serving as an example for the whole of Germany. This comparative approach allows to not only look for differences but also possible commonalities between the media use of people from the eastern and western part of the city and can therein go beyond existing research.


Rezensionen

Georg Koch
Funde und Fiktionen. Urgeschichte im deutschen und britischen Fernsehen seit den 1950er Jahren
(Thorsten Logge, Hamburg)

Kristyn Gorton und Joanne Garde-Hansen
Remembering British Television: Audience, Archive and Industry
(Jamie Medhurst, Aberystwyth, Wales)

Andreas Neumann
Von Indianern, Geistern und Parteisoldaten: Eskapistische DDR-Fernsehmehrteiler der 1980er Jahre
(Sascha Trültzsch-Wijnen, Salzburg)

Mitteilungen aus dem Studienkreis

Kai Knörr
Online statt Potsdam – Zwei Tage im Briefmarkenformat
Bericht vom Medienhistorischen Forum 2020

Kiron Patka
Termine: Jahrestagung, Mitgliederversammlung, Medienhistorisches Forum

Kiron Patka
Website rundfunkundgeschichte.de: Wieder funktionsfähig